Haus aus Streichhölzern brennt nieder.

Studie zu Klima und Gesundheit” Das Teuerste, was wir tun können ist: nichts”

Der Kli­ma­wan­del bedroht nicht nur den Pla­ne­ten, son­dern auch ganz kon­kret die öffent­li­che Gesund­heit, war­nen For­scher in einem aktu­el­len Bericht. So könn­ten sich etwa Den­gue- oder Zika-Fie­ber auch in Euro­pa aus­brei­ten. Im Wie­der­auf­bau nach der Pan­de­mie könn­te eine Chan­ce liegen.

Ein inter­na­tio­na­les For­scher­team for­dert vor dem Welt­kli­ma­gip­fel dazu auf, den wirt­schaft­li­chen Wie­der­auf­bau nach der Pan­de­mie mit dem Kampf gegen den Kli­ma­wan­del zu kom­bi­nie­ren. “Der Kli­ma­wan­del ist da, und wir sehen bereits jetzt sei­ne schäd­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die mensch­li­che Gesund­heit welt­weit”, sag­te Antho­ny Cos­tel­lo, Exe­ku­tiv­di­rek­tor des jähr­lich erschei­nen­den Lan­cet-Count­down-Berichts zum Ein­fluss des Kli­ma­wan­dels auf die Gesundheit.

Die gute Nach­richt sei, dass sich die Anstren­gun­gen, um die Wirt­schaft nach der Pan­de­mie wie­der anzu­kur­beln, mit dem Umbau zu einer kli­ma­freund­li­chen Öko­no­mie ver­ein­ba­ren lie­ßen. “Wir haben die Wahl. Der Auf­schwung nach Covid-19 kann ein grü­ner Auf­schwung sein, mit dem wir den Weg zu einer ver­bes­ser­ten mensch­li­chen Gesund­heit und zu ver­rin­ger­ten Ungleich­hei­ten ein­schla­gen”, sag­te Cos­tel­lo. “Oder er kann nach altem Sche­ma erfol­gen und uns alle in Gefahr bringen.”

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Nach aktu­el­lem Stand wer­de ledig­lich weni­ger als jeder fünf­te Dol­lar, der für die Erho­lung nach der Coro­na-Pan­de­mie aus­ge­ge­ben wer­de, zu einer Ver­rin­ge­rung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen bei­tra­gen, kri­ti­siert Erst­au­torin Maria Roma­nel­lo. “Wir erho­len uns von einer Gesund­heits­kri­se in einer Wei­se, die unse­re Gesund­heit in Gefahr bringt.” Die For­sche­rin­nen und For­scher rie­fen die Ver­ant­wort­li­chen dazu auf, beim anste­hen­den Kli­ma­gip­fel in Glas­gow ambi­tio­nier­te und kon­kre­te Maß­nah­men zu tref­fen, um das im Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men fest­ge­leg­te Ziel einer maxi­ma­len Erd­er­wär­mung von 1,5 Grad noch errei­chen zu können. 

Hunger und Seuchen könnten zunehmen

Der am Don­ners­tag ver­öf­fent­lich­te Lan­cet-Count­down-Bericht gibt den Kon­sens von Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern von knapp 40 Hoch­schu­len und UN-Ein­rich­tun­gen wie­der. Dem­nach nimmt durch den Kli­ma­wan­del die Wahr­schein­lich­keit zu, dass sich ver­schie­de­ne Krank­hei­ten stär­ker ver­brei­ten. So wer­den auch in Euro­pa Aus­brü­che von Den­gue- oder Zika-Fie­ber wahr­schein­li­cher. Im Nor­den Euro­pas und den USA sie­deln sich zudem den For­schern zufol­ge mehr Bak­te­ri­en an, die unter ande­rem zu Wund­in­fek­tio­nen füh­ren können.

In ärme­ren Län­dern könn­te die Bekämp­fung von Krank­hei­ten wie Cho­le­ra oder Mala­ria um Jahr­zehn­te zurück­ge­wor­fen wer­den. Dar­über hin­aus bedro­hen häu­fi­ger auf­tre­ten­de Dür­ren und Wald­brän­de die Ernäh­rungs­si­cher­heit. Im Jahr 2019 waren dem Bericht zufol­ge bereits zwei Mil­li­ar­den Men­schen davon betrof­fen, die­se Zahl könn­te dra­ma­tisch steigen.

Von einer ent­spre­chen­den Vor­be­rei­tung ihrer Gesund­heits­sys­te­me auf kom­men­de kli­ma­be­ding­te Kri­sen sind die meis­ten Län­der weit ent­fernt. Nur knapp die Hälf­te von 91 unter­such­ten Län­dern gab in die­sem Jahr an, über­haupt eine Bewer­tung für die­sen Zusam­men­hang vor­ge­nom­men zu haben.

Auch deut­sche Exper­tin­nen und Exper­ten unter ande­rem von Bun­des­ärz­te­kam­mer und Ber­li­ner Cha­ri­té schlos­sen sich den For­de­run­gen an. Der Zusam­men­hang von Kli­ma­wan­del und Gesund­heit müs­se auch in die Aus- und Wei­ter­bil­dung in Gesund­heits­be­ru­fen ein­flie­ßen. “Wenn wir so wei­ter­ma­chen wie bis­her, wer­den wir mit kei­nem Medi­ka­ment, kei­ner Ope­ra­ti­on, kei­nem Geld der Welt die gesund­heit­li­chen Schä­den wie­der ein­fan­gen kön­nen, die wir ver­ur­sa­chen”, sag­te der Arzt und Mode­ra­tor Eck­art von Hirsch­hau­sen anläss­lich der Ver­öf­fent­li­chung. Er rief die kom­men­de Bun­des­re­gie­rung zur Nut­zung einer “his­to­ri­schen Chan­ce” auf, auch wenn die­se viel Geld kos­te. “Das Teu­ers­te, was wir jetzt tun kön­nen, ist: nichts.”

Quel­le: ntv.de, ino/dpa

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