Das Bundesministerium der Wirtschaft (BMWi) legt nach Übernahme des Ministeriums durch Robert Habeck eine Eröffnungsbilanz Klimaschutz vor.
Kernaussagen
- Die Bundesregierung steht vor einer enormen klimapolitischen Herausforderung: Die Klimaziele des neuen Klimaschutzgesetzes erfordern bis 2030 fast eine Verdreifachung der bisherigen Geschwindigkeit der Emissionsminderung. Während im letzten Jahrzehnt die Emissionen im Durchschnitt jährlich um 15 Millionen Tonnen gesunken sind, müssen sie von nun an bis 2030 um 36 bis 41 Millionen Tonnen pro Jahr sinken.
- Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen sind in allen Sektoren unzureichend. Der Gebäudesektor wird 2021 zum zweiten Mal in Folge sein Sektorziel verfehlen, und es ist bereits jetzt absehbar, dass in etlichen weiteren Sektoren die Klimaziele der Jahre 2022 und 2023 nicht mehr erreicht werden können. Projektionen zeigen, dass ohne schnell wirkende, zusätzliche KlimaMaßnahmen die 2030-Ziele in allen Sektoren deutlich verfehlt werden.
- Gerade im Bereich der Energiewirtschaft ist die Eröffnungsbilanz sehr ernüchternd. Die CO2- Emissionen sind 2021 wieder gestiegen, der Ausbau der Windenergie an Land und auf See ist auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre, die Fertigstellung der Stromnetze verzögert sich erneut um weitere Jahre und der Strombedarf für 2030 wurde systematisch unterschätzt. Den Ausbau der Erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen und die Hemmnisse und Hürden aus dem Weg zu räumen hat vor diesem Hintergrund absolute Priorität.
- Diese Eröffnungsbilanz ist der Startschuss für die Arbeit an einem Klimaschutz-Sofortprogramm, mit dem die neue Bundesregierung alle notwendigen Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen so auf den Weg bringt, dass die Verfahren bis Ende 2022 abgeschlossen sind. Selbst mit diesem ehrgeizigen Zeitplan werden viele Erfolge erst in einigen Jahren zu sehen sein.
- Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat im eigenen Zuständigkeitsbereich bereits mit der Arbeit begonnen. Zentrale Bausteine sind der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Steigerung der Energieeffizienz und eine Neuausrichtung der Industriepolitik auf das Ziel der Klimaneutralität. Darüber hinaus müssen die EU-Verhandlungen zum „Fit for 55“-Paket nun rasch und ambitioniert vorangetrieben werden.
- Die anstehende Kurskorrektur auf einen 1,5‑Grad-Pfad ist auch eine Aufgabe der internationalen Klima‑, Energie- und Wirtschaftspolitik Deutschlands. Hier werden wir einen unserer zentralen Schwerpunkte im Zuge der anstehenden G7-Präsidentschaft setzen.
- Gute Klimapolitik modernisiert das Land und sichert den Industriestandort Deutschland. Die wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt haben sich der Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts verschrieben, jetzt beginnt der globale Wettlauf um die besten Technologien. Um unseren Wohlstand zu sichern, muss Deutschland vorn dabei sein und wieder zum Zugpferd werden.