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Kli­ma­schutz ist der Sam­mel­be­griff für Maß­nah­men, die der durch den Men­schen ver­ur­sach­ten glo­ba­len Erwär­mung ent­ge­gen­wir­ken und mög­li­che Fol­gen der glo­ba­len Erwär­mung abmil­dern (Miti­ga­ti­on) oder ver­hin­dern sol­len.[1] Als wich­ti­ge Gren­ze gilt die Zwei-Grad-Schwel­le, die nicht über­schrit­ten wer­den soll­te, wenn kata­stro­pha­le Aus­wir­kun­gen der glo­ba­len Erwär­mung ver­hin­dert wer­den sol­len. Einen gefähr­li­chen Kli­ma­wan­del zu ver­hin­dern gilt als eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen der mensch­li­chen Zivi­li­sa­ti­on.[2] Da Koh­len­stoff­di­oxid als wich­tigs­ter Trei­ber der gegen­wär­ti­gen Erd­er­wär­mung sehr lan­ge in der Atmo­sphä­re bleibt und man­che Fol­gen des Kli­ma­wan­dels lang­fris­tig und irrever­si­bel sind, wer­den die poli­ti­schen Wei­chen­stel­lun­gen der Gegen­wart und unmit­tel­ba­ren Zukunft tief­grei­fen­de Aus­wir­kun­gen für Tau­sen­de bis Zehn­tau­sen­de von Jah­ren haben.[3]

Zu den Haupt­an­sät­zen des Kli­ma­schut­zes gehört zum einen die dras­ti­sche Ver­rin­ge­rung des Aus­sto­ßes von Treib­haus­ga­sen, die bei der Ener­gie­er­zeu­gung sowie beim Ver­brauch der Ener­gie in der indus­tri­el­len und land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on, im Ver­kehr und in Pri­vat­haus­hal­ten frei­ge­setzt wer­den. Hier­zu zählt ins­be­son­de­re der suk­zes­si­ve Aus­stieg aus der Nut­zung fos­si­ler Brenn­stof­fe im Strom‑, Wär­me- und Ver­kehrs­sek­tor sowie in der Indus­trie, um die damit ver­bun­de­nen Treib­haus­gas­emis­sio­nen zu ver­mei­den. Bis zur Mit­te des 21. Jahr­hun­derts kann und muss laut kli­ma­wis­sen­schaft­li­cher Exper­ti­se die voll­stän­di­ge Umstel­lung auf erneu­er­ba­re Ener­gien voll­zo­gen sein, damit die im Pari­ser Über­ein­kom­men ange­streb­te Begren­zung der Erd­er­wär­mung zu schaf­fen ist. Grund­sätz­lich gilt, dass für jede Begren­zung der Erd­tem­pe­ra­tur auf einem bestimm­ten Niveau die Treib­haus­gas­emis­sio­nen net­to auf Null zurück­ge­fah­ren wer­den müs­sen, da für eine bestimm­te Tem­pe­ra­tur nur ein begrenz­tes Koh­len­stoff­bud­get zur Ver­fü­gung steht, das emit­tiert wer­den kann.[4] Zum ande­ren geht es um die Erhal­tung und um die geziel­te För­de­rung sol­cher Natur­be­stand­tei­le, die Koh­len­stoff­di­oxid auf­neh­men und bin­den kön­nen (soge­nann­te Koh­len­stoff­sen­ken, ins­be­son­de­re Wäl­der). Kli­ma­schutz­maß­nah­men die­ser Art min­dern auch die Luft­ver­schmut­zung und haben wei­te­re posi­ti­ve Neben­ef­fek­te für Umwelt und Gesund­heit.

Die Aus­wir­kun­gen der Erd­er­wär­mung sind aus Sicht vie­ler For­scher bereits nicht mehr völ­lig zu stop­pen, son­dern nur noch abzu­mil­dern und zu begren­zen. Daher sind par­al­lel zur Sen­kung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen auch Maß­nah­men zur Anpas­sung an die bereits jetzt unver­meid­li­chen Fol­gen des Kli­ma­wan­del nötig (Adap­ti­on), z. B. Deich­bau und Kata­stro­phen­vor­sor­ge. Hier­bei ist aller­dings zu berück­sich­ti­gen, dass Anpas­sungs­maß­nah­men vor allem kurz- und mit­tel­fris­tig Erfol­ge zei­gen, wäh­rend ihre lang­fris­ti­ge Wirk­sam­keit schwer zu bestim­men ist, auch weil eine Anpas­sung an die Fol­gen der glo­ba­len Erwär­mung immer nur begrenzt mög­lich ist.[5] Ange­sichts bis­her unge­nü­gen­der Erfol­ge bei der Reduk­ti­on der Treib­haus­gas­emis­sio­nen wer­den im Rah­men des soge­nann­ten Geo­en­gi­nee­rings auch groß­tech­ni­sche Ansät­ze wie CO2-Abschei­dung und ‑Spei­che­rung oder die Eisen­dün­gung der Welt­mee­re geprüft und lokal erprobt.

Zum Kli­ma­schutz gehö­ren neben groß­tech­ni­schen Maß­nah­men und makro­öko­no­mi­schen Aus­rich­tun­gen sowie der staat­li­chen und inter­na­tio­na­len Kli­ma­schutz­po­li­tik auch Auf­klä­rung und Ver­hal­tens­än­de­rung der Indi­vi­du­en vor allem in Indus­trie­staa­ten mit einem ver­gleichs­wei­se hohen Ener­gie­kon­sum und ent­spre­chen­den Ver­ur­sa­cher­an­tei­len an den welt­wei­ten Treib­haus­gas-Emis­sio­nen. Ange­sichts der trotz zahl­rei­cher Kli­ma­kon­fe­ren­zen bis­her wenig erfolg­rei­chen Bemü­hun­gen um eine wirk­sa­me Reduk­ti­on der welt­wei­ten Treib­haus­gas­emis­sio­nen for­mier­te sich 2019 Fri­days for Future, eine welt­weit agie­ren­de Jugend­pro­test­be­we­gung nach dem Vor­bild der Initia­to­rin Gre­ta Thun­berg, die brei­te Unter­stüt­zung auch in Wis­sen­schafts­krei­sen erhielt.